Presseberichte zum Unfall am 24.07.06

Presseberichte Ostseezeitung vom 26.07.06

Mukran Der Tod eines 18-Jährigen ist nach einem schweren Verkehrsunfall zu beklagen. Ursache war vermutlich zu hohe Geschwindigkeit eines Fahranfängers, teilt die Polizei mit. Der tragische Unfall hat sich am Montag kurz vor 21 Uhr auf der B 96 b ereignet. Auf der Verbindungsstraße zur B 96 war ein 18 Jahre alter Insulaner aus Richtung Mukran kommend mit einem Toyota unterwegs. Etwa einen Kilometer vor der B 96 durchfuhr der junge Mann nach Zeugenaussagen mit hoher Geschwindigkeit eine Linkskurve. Dabei kam er ins Schlingern und geriet auf die Gegenfahrbahn. Hier kollidierte er mit einem entgegenkommenden Transporter, in dem eine Familie aus Döbeln unterwegs war. Die beiden Insassen im Pkw wurden eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Der 18-jährige Beifahrer verstarb noch an der Unfallstelle. Der Toyota-Fahrer und die vierköpfige Familie aus Döbeln im Alter von 37, 35, 10 und 8 Jahren im Transporter kamen mit schweren Verletzungen in die Krankenhäuser nach Stralsund und Bergen.

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geb.: 26.08.1987
gest.: 24.07.2006
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Wieder ein Toter. Wieder Alkohol?

Ein 18-Jähriger rast auf Rügen in den Gegenverkehr. Sein Beifahrer überlebt den Aufprall nicht. Fünf weitere Menschen werden schwer verletzt. Die Polizei vermutet Alkohol am Steuer – wie so oft.

Sassnitz (OZ) Wieder Rügen. Wieder ein junger Fahrer. Wieder riskante Fahrweise. Und wieder ein Unfall mit tödlichem Ausgang. Am Montagabend rast ein 18-Jähriger mit seinem roten Toyota aus Mukran kommend in Richtung B 96. Es gibt nur eine ernst zu nehmende Linkskurve in dem kurzen Verbindungsstück zwischen dem Hafenort und der Bundesstraße, das Polizeisprecher Uwe Werner in seinem Unfallbericht später als „B 96 B“ bezeichnet. Genau hier verliert der 18-Jährige die Kontrolle über sein Fahrzeug, rast in den Gegenverkehr: einen schwarzen Mercedes-Transporter. An Bord eine Familie aus Sachsen. Vater, Mutter, beide noch keine 40, und ihre beiden Töchter, acht und zehn Jahre alt. Es knallt.

Der Beifahrer des Unfallverursachers – ebenfalls 18 – überlebt den Aufprall nicht. Wenig später kann eine Ärztin nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren, kann vor Ort nicht geklärt werden. Der Fahrer ist schwer verletzt, wird per Hubschrauber nach Stralsund geflogen. Die Ärzte ringen um sein Leben. „Es wird ein paar Tage dauern, bis wir Testergebnisse auf Alkohol oder Drogen haben“, sagt Uwe Werner.

Die Familie aus Döbeln überlebt mit Knochenbrüchen. Ihr Fahrzeug hat Totalschaden. „Und das bei der Marke“, betont der Polizeisprecher. „Das zeugt von der enormen Aufprallenergie.“

Vor gut einem Jahr hatte Rügen einen ähnlichen Horror-Unfall erlebt: Am 4. Juni 2005 raste ein unter Drogen und Alkohol stehender 24-jähriger trotz Überholverbots in den Gegenverkehr und riss vier 18-Jährige in den Tod. Er selbst kam mit einem Knöchelbruch davon. Eine Abiturientin, zwei angehende Krankenschwestern und ein Hotelfachauszubildender aus Sassnitz und Sagard bezahlten den Drogen-Trip von Elias P. mit ihrem Leben.

„Nach wie vor sind junge Fahrer im Straßenverkehr überproportional gefährdet“, sagt Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Gottfried Timm (SPD). „Durch menschliches Fehlverhalten werden sie nicht nur für sich selbst, sondern oft auch für andere Verkehrsteilnehmer zum Sicherheitsrisiko“.

Die Unfallstatistik des Landes spricht Bände: Die 18- bis 25-Jährigen stellen nur zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Doch sind sie mit 25,7 Prozent die größte Gruppe der Unfallverursacher. Auch ihr Anteil an den im Straßenverkehr Getöteten war 2005 mit 25,8 Prozent mehr als zweimal so hoch wie ihr Bevölkerungsanteil.

Angesichts dieser Zahlen haben die Rufe nach einem absoluten Alkoholverbot für Fahranfänger große Resonanz in Mecklenburg-Vorpommern. Verkehrsminister Otto Ebnet (SPD) will jedoch eine Ausweitung auf alle Verkehrsteilnehmer. „Es sollte generell der Grundsatz gelten, dass nur eines geht: Auto fahren oder trinken.“

Ähnlich denken die Fahrschullehrer, auch ihnen geht die Forderung nicht weit genug. „Warum nur 'null komma null' bei Fahranfängern?“, fragt der Landesvorsitzende des Fahrlehrerverbandes Hans-Joachim Bahls. „Warum nicht bei allen?“ Als einen Schritt in die richtige Richtung würde man es begrüßen, wenn ein Gesetz zunächst für Fahranfänger zu Stande käme.

„Doch darauf darf man sich dann nicht ausruhen“, warnt Bahls. Großes Augenmerk müsse auch dem Drogenkonsum gelten, der nach seiner Ansicht unter Jugendlichen am Steuer Ausmaße erreicht habe, die „dem Alkoholmissbrauch ebenbürtig“ seien.

Diplompsychologe Andreas Dillmann von der Dekra weiß, dass es bei Jugendlichen selten beim einen erlaubten Glas bleibt: „Wenn junge Fahrer in der Probezeit mit Alkohol am Steuer auffallen, handelt es sich oft um erhebliche Mengen, die sie getrunken haben.“ Es sei fraglich, ob sich durch ein generelles Alkoholverbot die Trinkgewohnheiten Jugendlicher änderten. Dennoch hofft er auf einen positiven Effekt. „Beim strikten Verbot lernen Jugendliche, dass Alkohol und Auto fahren nicht zusammengehören.“

Was man im Herzen trägt, kann einem auch der Tod nicht nehmen.